Die mysteriöse Nachbarin

In der stillen Straße, in der ich wohnte, gab es nur wenige Nachbarn, die ich kannte. Die meisten von ihnen waren nette Leute, aber es gab eine Nachbarin, die immer ein Geheimnis umgab. Sie wohnte in einem kleinen, verfallenen Haus am Ende der Straße und schien nie jemanden zu empfangen.

Ich hatte sie nur ein paar Mal gesehen, wenn sie schnell das Haus verließ, um Einkäufe zu erledigen oder Briefe aufzugeben. Sie trug immer lange, dunkle Kleider und hatte ihr Gesicht mit einem Schleier bedeckt. Niemand wusste, wer sie war oder woher sie kam.

Eines Nachts hörte ich merkwürdige Geräusche aus ihrem Haus. Es klang, als würde jemand etwas schleifen oder zerren. Neugierig geworden, schlich ich mich leise zu ihrem Fenster und spähte hinein. Was ich sah, ließ mich vor Schreck erstarren.

In ihrem Wohnzimmer stand ein großer, geflochtener Korb, der von Schatten umgeben war. Ich konnte nicht erkennen, was sich darin befand, aber es bewegte sich und wimmerte leise. Plötzlich trat die Nachbarin ins Zimmer und begann, etwas aus dem Korb zu holen.

Es war ein kleines Kind, das gefesselt und geknebelt war. Die Nachbarin lachte teuflisch, während sie das Kind zu einem alten, verrosteten Ofen schleifte. Panik erfasste mich und ich rannte davon, um die Polizei zu rufen.

Als sie endlich kamen, war es bereits zu spät. Die Nachbarin war verschwunden und im Korb fanden sie nur noch eine verwelkte Rose. Niemand wusste, was mit dem Kind geschehen war und bis heute schlafe ich mit dem Licht an, aus Angst vor der mysteriösen Nachbarin.